(Peter Boeken, Gastbeitrag)
Ich habe für meine Boxengasse 5 mm starke Foamboard Platten (Leichtstoffplatte mit weißem Hartschaumkern mit beidseitig weisser Kartonbeschichtung) verwendet.
Diese Platten sind bei hoher Steifigkeit sehr leicht und ganz leicht zu verarbeiten:
- schneiden mit Cutter oder Teppichmesser
- kleben (Winkel und Stoss) mit Bastelkleber (Weissleim, nicht lösemittelhaltig)
- Last but not least: Foamboard Platten sind billig
Preise für eine 50 x 70 cm Platte ca.: 3 mm € 3,00 6,00 5 mm € 4,00 7,00
Man kann nahezu ohne längere Vor-Planung und fast sogar ohne Plan anfangen zu bauen. Ein bischen Plan ist natürlich immer nützlich. Wenigstens die groben Masse sollte man schon festgelegt haben.
Massstab und Berechnung
Für die Carrera Go !!! Bahn braucht man den Maßstab 1:43
Die Breite für eine Box in der Formel 1 ist schätzungsweise eine (grosse) Doppelgarage, also ca. 7,00 m (in 1:43 = 16,3 cm) breit und 8,00 m (in 1:43 = 18,6 cm) tief
Wegen der Gesamtgrösse meiner Anlage und wegen des Rastermasses von Carrera Go !!! (114 mm à lange Grade = 342 mm) sollte meine Boxen-Anlage nicht mehr als 60 cm breit werden und kann daher also nur drei Boxen haben.
Erdgeschoss (Aussenmasse):
Bodenplatte: 60,0 x 20,0 Rückwand: 60,0 x 9,5 Frontwand: 60,0 x 9,5; daraus die Toröffnungen (9 x 6,5) ausschneiden Seitenwände: (2 x) 19,0 x 9,5 Decke: 60,0 x 21,0 à soll vorne 1 cm überstehen
Als Höhe hatte ich mich für zunächst für 3,00 m (in 1:43 = 7 cm) entschieden und auch so zu bauen begonnen. Dann aber kam mir das etwas zu flach vor; so erhöhte ich die Boxen dann auf 4,10 m (in 1:43 = 9,5 cm); das sieht entschieden besser proportioniert aus. Dabei machte ich aus der Not eine Tugend und verarbeitete ein paar Foambordreste und habe in der Rückseite einfach „Fenster“ eingebaut:
Hier zeigte sich übrigens einer der Vorteile des Foamboard: aufstocken und Schnittfehler korrigieren ist ganz einfach: Leim drauf, passendes Stück ankleben fertig!
Die Rückwand habe ich der Einfachheit halber mit Packpapier beklebt; aber das Mauerwerk der Seitenwände ist -wie ich finde- ein echtes Highlight. Bei www.bildburg.de gibt es kostenlos jede Menge solcher Texturen; man muss sie sich nur in den entsprechenden Massstab bringen: Ich habe dazu die Steine einer echten Mauer gezählt: 1 m entspricht 4 Steine nebeneinander und 12 übereinander. Diese 4 x 12 Steine auf 2,3 x 2,3 mm² gezoomt ist dann wieder Massstab 1:43
Inneneinrichtung
Für die Inneneinrichtung habe ich von Carrera4fun.de die Kartonmodelle verwendet. Das sie dort im Massstab (ca.) 1:32 abgebildet sind, habe ich sie mit dem Zoom auf 75% verkleinert, mit dem Kamera-Tool ausgeschnitten und auf Karton übertragen. Allerdings ist das eine ziemliche Fummelei, wenn die Teile so klein sind.
Was aber ganz gut ging, war die Verlängerung des Kommandostandes. Ich fand, da waren einfach zuwenig Knöpfchen und Lämpchen. Ich habe dann mit dem Kameratool wieder die passenden Teile ausgeschnitten und dann so oft nebeneinander eingefügt wie ich wollte. Am Ende muss man dann noch die obere Abdeckung extra hinzufügen, das ist aber kein Problem.
Decke
Die Decke ist gleichzeitig der Boden der ersten Etage. Deshalb wird der auch nicht aufgeklebt.
Erste Etage (VIP-Lounges):
Bodenplatte: 60,0 x 21,0 = Deckenplatte des Erdgeschosses Rückwand: 61,0 x 9,0 Seitenwände (2 x) 21,0 x 7,0 Zwischenwände (2 x) 19,5 x 7,0
Um das 1. OG architektonisch ein bischen interessanter zu gestalten, habe ich Bodenplatte 1 cm tiefer gemacht so dass sie vorn 1 cm überstehen kann und die Aussenwände je 1 cm nach aussen und die Front 1 cm nach vorn geneigt sowie die Front und das Dach gewölbt gebaut. (Leider kann ich das mit den Skizzen nicht so gut darstellen, aber der halbwegs clevere Bastler wird mit dem Foto schon klar kommen)
Dazu musste ich dann dann von den sonst so bequemen rechten Winkeln abweichen:
- die Rückwand bekam eine 1 cm Schräge an beiden Seiten und je einen Rundbogen links und rechts oben (am Besten eine Schablone z.B. von einem Hula-Hoop-Reifen machen)
- die Seitenwände bekamen eine 1 cm Schräge nach vorn
- der Boden bekam links und rechts vorne Rundbögen angepasst, so wie die Rückwand oben
- (die Frontwand kommt erst später und muss dann genau angepasst werden)
Am Besten baut man erst nur den Boden, die Rückwand und die beiden inneren Wände auf und wartet bis der Kleber trocken ist. Das gibt die nötige Stabilität für die nächste Baustufe. Wenn man Fenster haben will (man will!), dann empfiehlt es sich, sie schon vor dem Zusammenbau herauszuschneiden und zu „verglasen“. Dazu gibt es im Modellbauladen durchsichtige Folie zu kaufen.
Wenn die Rück- und inneren Wände auf der Bodenplatte stehen, dann auch die mit Fenster „vormontierten“ Aussenseiten anbauen.
Weil ich die Bodenplatte rechteckig 60 x 21 geschnitten hatte, musste ich vorne an den beiden VIP-Lounges noch die Rundungen ankleben, damit später auch die Frontfenster gewölbt sind.
Für die Frontwände habe ich einfache glatte Pappe aus dem Altpapierkarton genommen (Plakat- oder Fotokarton gehen natürlich auch), mit der Hand gefühlvoll vor die Front gedrückt und die unteren und seitlichen Konturen mit dem Bleistift markiert. Die obere Kontur dann mit der Bogenschablone. Dann auch hier schon die Fensteröffnung ausschneiden.
Die Frontwand besteht aus drei Schichten, die wegen der Wölbung nur nacheinander geklebt werden sollten: erst die glatte Pappe, die dem Ganzen die Form gibt und den Fensterrahmen darstellt, dann die Fensterfolie und zum Schluss die Aussenschicht für die Optik.
Durch die Verklebung der drei gewölbten Schichten bekommt das ganze Stabilität.
Die Aussenseite(n) habe ich mit silberfarbiger Wellpappe (= (Aluminium-Wellblech“) verkleidet und die „Fensterbänke“ mit schmalen Pappstreifen kaschiert.
Für die „Tapeten“ der Innenwände habe ich Geschenkpapier genommen, ein Foto aus dem Carrera-Prospekt und als “roten Teppich“ ein Stück Filz aus dem Bastelladen
Für die zweite, die „Ferrari-Lounge“, habe ich das Ferrari-Logo auf Papier gedruckt und als „Tapete“ genommen. Das grosse Ferrari-Logo auf dem „Teppichboden“ druckt einem ein netter Mensch in einem T-Shirt-Druckladen für ein paar Euro auf den Filz.
Für das Dach habe ich ebenfalls erst wieder ein Stück Pappe aus dem Altpapier genommen, angepasst und aufgeklebt und danach -grossflächig- das eigentliche Wellblech/die Wellpappe.
Für die „Ferrari- Lounge“ habe ich für das Dach einen Unterbau aus dicker Wellpappe (z.B. Bananenkartons) aus dem Altpapier gebaut, sodass das Dach hier sogar abnehmbar ist.
Die Inneneinrichtung der Lounge ist noch nicht geplant; erst mal will ich nun die Bahn auf einer Leichtbau-/Pappwabenplatte aufbauen. Ich berichte darüber, wenn es soweit ist.
Siegertribüne:
Die Siegertribune zwischen den beiden Lounges ist mit zwei (Foamboard-) Schienen so angebracht, dass sie für die Siegerehrung herausgezogen werden kann. Für die Wölbung der Rückwand (Wellpappe) habe ich die Trägerplatte bogenförmig durchgeschnitten und die Wellpappe zwischen die die beiden Stosskanten geleimt. Ich war selbst überrascht, wie stabil das geworden ist.
Der Rest (Logos auf der Rückwand, roter Teppich, Siegerpodest, …) bleibt der Phantasie des Einzelnen überlassen.
Mir hat das Ganze total viel Spass gemacht, besonders, weil es das erste Mal seit vielen (und „viel“ heisst hier so etwa 20 30) Jahren war, dass ich wieder mal etwas gebastelt habe.
Die Gesamtkosten betrugen so um die € 15,00 und an Zeit habe ich so um die 15 20 sehr angenehme Stunden damit zugebracht.
Wenn jemand das nachbauen oder Tipps haben möchte: Ihr könnt gerne mit mir mailen:
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